Zwischen Gesetzlosigkeit, Machtspielen und dem Ruf nach Freiheit
- Originaltitel: The Pariah
- Autor: Anthony Ryan Reihe:
- Band 1 der Königswache-Trilogie Genre:
- High Fantasy / Grimdark / historisch angehauchte Fantasy
- Verlag: Hobbit Presse / Klett-Cotta
- Bewertung: ⭐⭐⭐⭐⭐ (5/5)
Worum geht’s?
In Der Paria begleiten wir Alwyn Scribe, den unehelichen Sohn eines Henkers, der früh gezwungen ist, in den Schatten der Gesellschaft zu überleben. Als Mitglied einer Räuberbande kennt er nur das Gesetz des Stärkeren, bis ein Verrat alles verändert. Alwyn wird gefangen genommen, verurteilt und schließlich zu einem Spielball der höheren Mächte.
Doch dieser Paria gibt nicht auf. Stattdessen wird er zu einem cleveren, taktierenden Überlebenskünstler, der Schritt für Schritt seinen Platz in einer Welt findet, die von Intrigen, Gewalt, Krieg und religiösem Fanatismus geprägt ist.
Was macht „Der Paria“ so besonders?
- Ein Protagonist, der nicht dem typischen Fantasy-Klischee entspricht
Alwyn ist weder Held noch Antiheld. Er ist ein Beobachter, ein Denker, ein Erzähler mit rauer Lebenserfahrung. Seine Entwicklung ist glaubhaft, vielschichtig und faszinierend zu verfolgen. Vom Dieb zum Soldaten, vom Paria zum potenziellen Anführer. Dabei bleibt er stets kritisch, ironisch und menschlich. - Ein mittelalterliches Setting
Anthony Ryan gelingt es, das fiktive Königreich Albermaine mit Leben zu füllen. Man spürt den Staub auf der Zunge, riecht den Rauch des Krieges und hört das Knarren der Galgenbalken. Dieses Buch fühlt sich an wie eine Mischung aus Robin Hood, The Witcher und Ken Follett, aber mit ganz eigenem Ton. - Subtile Magie
Die Fantasy-Elemente sind zu Beginn zurückhaltend, wirken aber gerade dadurch umso glaubwürdiger. Magie ist kein allgegenwärtiges Werkzeug, sondern eine bedrohliche, mysteriöse Kraft, die sich schleichend in die Realität der Figuren drängt. Dieser langsame Aufbau verleiht der Geschichte Tiefe und düsteren Sog. -
Stil, Spannung, Sprache
Ryan schreibt atmosphärisch dicht, ruhig und reflektierend – kein Actionfeuerwerk, sondern ein durchdachter, bildhafter Stil mit philosophischen Untertönen. Wer Charaktertiefe, Weltenbau und politische Ränkespiele liebt, wird hier absolut auf seine Kosten kommen.
Fazit:
„Der Paria“ ist ein starker Auftakt, der zeigt, dass große Geschichten nicht mit Helden beginnen müssen, sondern mit jenen, die von der Gesellschaft vergessen wurden.
Für Fans von Grimdark Fantasy, Robin Hood-Vibes, Intrigen, historisch angehauchtem Weltenbau und düsterer Atmosphäre eine klare Leseempfehlung.